Eine musikalische Revue über John Lennon und die Beatles
Von: Johannes Fröhlich
Musikalische Leitung: Paul Amrod
Die Darsteller:
John Lennon
Paul Mc Cartney
George Harrison
Ringo Starr
Ein Conferencier
Yoko Ono
Johns erste Frau Cynthia
Pauls Freundin Jane
Georges Freundin Patti
Ringos Freundin Maureen
Der Manager Brian Epstein
Johns Tante Mimi
Der Talkmaster Ed Sullivan
Der Produzent George Martin
Ein Zeitungsverkäufer
Intro
Szene 1
Das Schlafzimmer der Wohnung von John und Yoko in New York. An der Wand ein Transparent auf dem steht: „Give Peace a Chance“
Der Conferencier trägt Frack und Zylinder. In den folgenden Szenen spricht er abwechselnd auf oder hinter der Bühne, das wird von mal zu mal verschieden sein. Er leitet zu den einzelnen Szenen über.
Auf der Bühne ein Bett oder eine Matratze, darauf John und Yoko. Rauchend und trinkend. Im Hintergrund während der ganzen Szene das Gesäusel von „Give Peace a Chance“ als Endlosschleife.
Yoko trägt während des ganzen Stückes eine japanische Maske und langes, schwarzes Haar
Conferencier:
New York im Dezember 1980. John Lennon und Yoko Ono verbringen ihre Tage meist komplett im Bett. Besonders John fällt es schwer, sich zu der kleinsten Verrichtung zu motivieren. Der Musiker denkt über die existenziellen Fragen des Lebens nach, ohne dafür Antworten zu finden. Auch Yoko kann John dabei nicht helfen. Der Ex-Beatle hat Angst vor der Dunkelheit und dem Tod. Tag und Nacht läuft der Fernseher, John lebt wie in einer Zelle oder einer Grabkammer. Die Geschäfte werden von Yoko erledigt, John macht den Haushalt. So gut es eben geht. Der Musiker ist blass und fahl, er fühlt sich alles andere als gesund. Ein wenig scheint er wie Fürst Myschkin aus Dostojewskis „Idiot“. Yoko hat eine Unmenge Platten und Bücher angehäuft, tausende LP’s könnten John inspirieren, tun es aber nicht. Zum Frühstück gibt es Zwieback, John trinkt 3 bis 4 Liter Kaffee am Tag. Meist essen die Beiden Junkfood oder sie engagieren einen Koch, weil keiner Lust auf Kochen hat. Johns Verhalten nimmt paranoide Züge an. Er fühlt, dass irgendetwas Gravierendes bevor steht, kann aber nicht sagen, was es genau ist.
Kurze Pause.
John und Yoko auf der Matratze, ganz in weißer Kleidung
Yoko: John was meinst du, sollten wir heute Abend zu der Vernissage nach Downtown gehen, das könnte interessant werden, es gibt Fluxus oder das was eben noch davon übrig ist, die Künstlerin kommt aus Israel, sie hat auch gemalt, macht aber viel mit Ausdruckstanz…
John: Sorry Liebstes, aber ich hab momentan überhaupt keinen Bock auf Kunst. Das ist doch immer das Selbe, die Leute hängen ab, reden eine Menge Bullshit und die Kunst geht gegen Null. Das kann man nur noch bekifft aushalten. Aber du kannst gerne gehen, vielleicht lenkt dich das ein wenig ab. Frag doch Bess ob sie Lust hat mitzukommen, dann hast du Gesellschaft.
Yoko: Früher hast du dich doch auch für Kunst interessiert, woher kommt dein plötzliches Desinteresse?
John: Ich ertrage einfach das Geschwätz nicht mehr. Kunst und Vernissagen sind zwei verschiedene Dinge. Mein Interesse für Kunst besteht nach wie vor, aber es braucht dafür nicht diese seltsamen Veranstaltungen, auf denen die Leute einen Haufen Stuss von sich geben. Dieses gesäuselte Gelaber, das konnte ich noch nie ertragen, schon nicht zu Zeiten, als ich noch auf der Akademie war. Ich bin die Jahre über immer nur mit dir gegangen, damit du dich nicht so verloren fühlst, versteh das bitte.
Yoko: Das fällt dir ja früh ein. Dann frag ich eben Bess, die hat bestimmt Lust.
John: Außerdem wäre es wirklich besser, wir würden uns etwas mehr um Sean kümmern, der lebt doch fast nur mit dem Kindermädchen, das muss nicht sein. Ich würde gerne mehr Zeit mit ihm verbringen.
Yoko: Das Selbe sage ich schon seit Monaten lieber John. Tu’ bitte nicht so, als läge es an mir, dass wir so wenig Zeit mit unserem Sohn zusammen sind.
John: Na gut dass wir darüber sprechen, ich bin ja selbst etwas apathisch….
Yoko: Etwas ist gut….
John: Also OK du hast Recht. Machen wir einen Anfang, du gehst zu der Vernissage und ich kümmere mich um Sean. Ist das allright?
Yoko: Ich liebe dich mein Schatz.
John: Ich würde auf alle Fälle gerne morgen mit Dir ins Studio, ich habe ein paar neue Songs und würde gerne deine Meinung darüber hören. Hättest Du Lust?
Yoko: Morgen ins Studio ist eine gute Idee, ich muss vorher noch mit Jean zum Einkaufen, er braucht ein paar neue Sachen. Und ich würde mir gerne ein paar neue Bücher kaufen, damit ich was zu Lesen habe. Soll ich dir was mitbringen?
John: Ja Liebes, ein paar Zeitungen und eine Stange Zigaretten. Ich gehe nacher noch im Park spazieren, ich brauche Bewegung. Viel Spaß auf der Vernissage.
Es wird dunkel, dann ertönen vier Schüsse
Der Zeitungsverkäufer: Eeeeeextrablatt, Eeeeeextrablatt, Ex Beatle John Lennon erschossen, tragischer Anschlag in Manhattan, Eeeeeeextrablatt …..
Szene 2
Wieder hell
Der Conferencier skandiert durch das Megaphon wie ein ZIrkusdirektor:
Meine sehr geehrten Damen und Herren, willkommen in Liverpool, der Stadt der Beatles. Willkommen im Land des Rockn Roll. Von hier stammen die berühmtesten Musiker des 20. Jahrhunderts, hier wurde Musikgeschichte geschrieben. In Liverpool nahm alles seinen Anfang, in dieser Stadt die nach dem Meer und den Docks riecht, dem Rauch, der aus den Schornsteinen quillt und nach dem Bohnerwachs aus den Treppenhäusern der Arbeiterhäuser. Hier kommt John Lennon, der Kopf der Beatles zur Welt, hier werden die „Quarry Men“ gegründet, aus denen später die berühmten Pilzköpfe werden. Liverpool ist nicht London, aber es ist eine Stadt mit seltenem Charme, schmutzig in jeder Ecke und doch ungeheuer lebens- und liebenswert. Hier an den Docks treffen sich die Menschen und sitzen in den Pubs, trinken ihr dunkles Bier und reden über Gott und die Welt. Hier werden die Beatles groß, hier liegen die Wurzeln ihrer Kreativität. Liverpool wird durch seine rockenden Söhne weltberühmt, hier nimmt unsere Geschichte ihren Anfang.
1) One after 909
Szene 3
John und Paul in Lederjacken auf der Bühne auf zwei Barhockern sitzend
John: Sag mal Paul, hast du den Kunstkram auch so satt?
Paul: Wie meinst Du das?
John: Ich tendiere immer mehr zur Musik, wir haben eine Band, die „Quarry Men“. Du kannst doch ein wenig Bass und Gitarre spielen, habe ich gehört, willst du nicht bei uns mitmachen, wir spielen Skiffle. Ich spiele Banjo, zurzeit sind Skiffle und der Beat unheimlich „in“, das ist so eine Art Nebenprodukt des Rock ‚n Roll.
Paul: Ja, ich habe davon gehört. Ich kann auch ein wenig komponieren.
John: Kannst du mir ein bisschen was auf der Gitarre beibringen?
Paul: Klar, kein Problem. Habt Ihr einen Proberaum?
John: Ja, in der Starkey Road, dort ist es trocken, in einem Keller, es gibt sogar immer eine Kiste Bier, der Raum ist isoliert, wir können dort Krach machen ohne Ende.
Paul: Ja geil Mann. Ich hätte schon Lust. Vielleicht werden wir ja berühmt (lacht)
John: Kennst Du Chuck Berry oder Ray Charles, die machen eine echt geile Musik.
Paul: Habe ich schon gehört, die sind wirklich klasse.
John: Vielleicht können wir ja ein paar Pfund verdienen, ich habe nur noch eine halbe Tube Senf und ein paar Essiggurken im Kühlschrank. Ständig muss ich meiner Tante Mimi auf der Tasche hocken, das kostet echt Nerven. Wir müssten doch eigenes Geld verdienen können oder nicht?
Paul: Wohnst du noch immer bei deiner Tante?
John: Ja, das ist ein kompliziertes Kapitel. Aber weißt Du, auf was ich echt scharf wäre? Auf den Starclub in Hamburg. Das muss der heißeste Schuppen in ganz Deutschland sein. Hier tobt der Beat, das wäre doch was für uns. Tony Sheridan und Little Richard sind auch dabei. Sag mal Paul, kennst Du Elvis, der macht die Mädchen in ganz Amerika verrückt. Das ist der Typ, der so unwiderstehlich mit den Hüften schwingt. Die Macher des Starclub bezahlen hundert Pfund pro Woche für jeden von uns, das wäre doch megageil oder nicht? Ich kenne noch George, einen Gitarristen, der ist zwar erst 16 aber er musikalisch hat er es echt drauf. Auch ein Schlagzeuger wird sich finden.
Paul: Langsam, langsam, nichts überstürzen. Musik machen finde ich generell nicht übel, aber die Konkurrenz ist groß. Wir müssen üben, so locker aus dem Ärmel geht das nicht. Von mir aus kann’s losgehen. Aber Du hast das mit deiner Tante immer noch nicht erklärt.
John: Das ist eine lange Geschichte….
2) Roll over Beethoven
3) Long tall Sally
Szene 4
Tante Mimi und John , Mimi mit dem Staubsauger, John übt auf dem Banjo, rauchend
Tante Mimi: John, ich habe Dir tausend Mal gesagt, du sollst in den Zimmern nicht rauchen. Muss ich Dir wieder dein Banjo wegnehmen?
John: Echt Tante Mimi, wenn du das noch mal tust werde ich pottsauer…
Mimi: Das bin ich schon seit langem. Du kümmerst dich um gar nichts mehr, keinen Abwasch, ich mach ständig deine Wäsche und räum dein Zimmer auf. Ich bin doch kein Kindermärchen. Du kannst dir nicht mal eine heiße Suppe kochen, es wird Zeit, dass du das lernst
John: Mama hat auch für mich gekocht…..
Mimi: Ich bin aber nicht deine Mama, und außerdem kann ich nichts dafür, dass sie gestorben ist…
John: Das habe ich auch nicht behauptet…
Mimi: Ich vermisse sie auch, aber deswegen brauchst du dich nicht wie ein kleiner Junge zu benehmen.
John: Mama hat mir immer alle Freiheiten zugebilligt, und sie hat mir das Banjospielen beigebracht…..
Mimi: Davon kannst du auch nicht leben, das sind doch nur Flausen, die dir im Kopf herum spuken…
John: Ich werde es schaffen, das werdet ihr noch sehen. Eines Tages werdet Ihr noch stolz auf mich sein.
Mimi: Bis dahin wirst du dich jedenfalls hier zuhause mehr engagieren, sonst schmeiße ich dich raus…
John: Du kannst mich mal, ich lasse mich nicht unter Druck setzen und schon gar nicht erpressen.
Mimi: Wenn du das so siehst, ist das mir vollkommen schnuppe, ich kann hier keinen Saustall brauchen, auch wenn er von einem zukünftig berühmten Musiker angerichtet wird. Und Taschengeld gibt
es in Zukunft keines mehr, wenn du Geld brauchst, dann arbeite dafür. Basta, Ende, Aus, Amen! Ich habe die Faxen dicke, und jetzt raus, verschwinde.
4) Please Please me
5) I Saw Her Standing There
6) I Wanna Hold Your Hand
Szene 5
Auf der Bühne eine Staffelei, Cynthia in Jeans und schwarzem Rolli malt, John sitzt neben ihr, spielt mit seiner Sonnenbrille.
John: Hi, ich bin John, wie heißt du?
Cynthia: Ich bin Cynthia, ich kenne dich, du bist doch der verrückte Musiker, dem alle Mädchen hier hinterher laufen?
John: Das mit dem Musiker stimmt, das mit den Mädchen nicht, zumindest habe ich noch nichts davon mitbekommen.
Cynthia: Stimmt es, dass du den Mädchen auf deiner alten Schule dein Ding gezeigt hast?
John: Wie, mein Ding gezeigt?
Cynthia: Na dein Ding eben , deinen Schwanz….
John: (lacht) Ja, aber das war nur Spaß, sie haben mich provoziert und gerufen: „zeig uns deinen Schwanz Kleiner“
Ich habe es dann einfach gemacht, damit hatten die Mädels überhaupt nicht gerechnet. Schockiert Dich das?
Cynthia: Nicht wirklich, aber ein bisschen verrückt ist es schon. Man erzählt auch, du wärst von der Schule geflogen, angeblich irgendetwas wegen eines Pornoheftes….
John: Wir haben einer älteren Dame im Bus ein Magazin gezeigt, sie hatte so distinguiert gewirkt, das hat uns einfach gereizt, die Lady hat sich dann bei der Schulleitung über uns beschwert, das gab eine Abmahnung, ich habe es dann vorgezogen, die Schule zu wechseln. So bin ich hier gelandet.
Cynthia: Und du spielst in einer Band?
John: Ich spiele nicht einfach so in einer Band, ich bin der Gründer und Frontman der „Quarry Men“, wir machen Skiffle und so nen Kram, ich spiele Banjo, das hat mir meine Mutter beigebracht und ein wenig Gitarre. Zur Not auch den Schuhkistenbass.
Cynthia: Tretet ihr denn auch auf?
John: Ja, aber nur gelegentlich und im kleinen Rahmen. Wir würden gerne öfter spielen, aber die Konkurrenz ist groß.
Cynthia: Ich würde dich gerne spielen hören. Die Anderen hier sagen du seiest arrogant, das stimmt ja gar nicht….
John: Ne, bin ich wirklich nicht. Hättest du Lust auf einen Drink oder auf einen guten Film
Cynthia: Mal sehen, im Grunde schon. Wenn du es nicht eilig hast, ich muss grade noch eine Seminararbeit schreiben.
John: Kein Problem, wir sehen uns ja jeden Tag. Gefällt mir übrigens, was du malst, du hast Talent.
Cynthia: Danke, lieb von dir.
John: Ok ich muss zur Probe, auf bald
Cynthia: Ja, auf bald, würde mich freuen.
Zeitungsverkäufer: Eeeeextrablatt, Eeeeeeextrablatt, neue Rockn Roll-Band aus Liverpool, die Beatles machen Furore , Eeeeextrablatt
7) This Boy
8) She Loves You
Szene 6
John und Paul auf Barhockern. John säuselt leise vor sich hin. Eine Art Singsang…..
John: Sie ist erst 17 und sie ist so süß, ich finde sie unvergleichlich schön, ihr Gesicht ist wie aus Ebenholz, Mann Paul, bin ich verliebt.
Paul: Ich kenne das gut, das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich bin auch unsterblich in Jane vernarrt und ich glaube auch George hat’s mit Patti erwischt. Ich freue mich für dich John…
John: Ich überlege schon die ganze Zeit, wie ich mit ihr ins Gespräch kommen kann, na ja, ein Gespräch hatten wir ja schon….
Paul: Und wie ist es gelaufen?
John: Prima, sie heißt Cynthia, ein Traumname….Du solltest ihr blondes Haar sehen, was gäbe ich dafür, wenn sie mit mir tanzen würde. Sie schaut mich an und ich verliebe mich, es ist wirklich unbeschreiblich. Mein Herz klopft bis zum Hals. Ich könnte ganze Nächte tanzen, ich bin so verliebt, ob sie sich wohl auf einen Musiker einlässt? Oder einen brotlosen Künstler? Ich glaube ich werde erstmal mit ihr ins Kino gehen…
Paul: Siehst du, so unattraktiv sind wir gar nicht.
John: Mann wäre ich glücklich, wenn ich ihre Hand halten könnte. Diese Frau geht mir nicht aus dem Kopf. Sie hat einfach das gewisse Etwas. Ich fühle mich wie im siebten Himmel.
Paul: Wie schaut es denn mit den anderen Mädels aus an der Akademie?
John: Dort hat es so viele tolle Mädchen, die sind alle kreativ und so gar nicht auf den Kopf gefallen. Weißt du Paul, ich habe mich echt in Cynthia verliebt, sie ist so süß sag ich Dir.
Paul: John, ich habe gehört du sollst der komischste Kopf auf der Akademie sein. Deine düstere Beatnik-Uniform gefällt wohl den Mädchen…
John: Komm Paul. Du übertreibst…
Paul: Nein gar nicht. Wenn du doch jetzt noch auf die Musik konzentrierst, werden die Mädels Dir in Scharen hinterher laufen. Das gebe ich dir schriftlich. Die Bomber-Jacke steht Dir wirklich gut. Mit dem Teil könnten wir als Truppe im Partnerlook auftreten. Aber nur als Künstler von der Hand in den Mund zu leben ist auch nicht das Gelbe vom Ei oder was meinst Du?
John: Weißt Du Paul das Problem ist, die meisten der Mädels sind viel zu jung für mich, das gilt im Übrigen auch für Dich. So ein junges Ding kann doch keine Frustration verdauen, das gibt nur Stress auf die Dauer.
Paul: Wir sind doch selbst erst Anfang 20….
John: Und dann sind die jungen Hasen ja total flippig, das kann mitunter sehr anstrengend sein. Klar habe ich auch die Lust auszugehen, klar liebe ich die Action, aber wir müssen uns auch ein wenig auf die Musik konzentrieren, sonst wird des nichts mit unserer Karriere.
Paul: Ja, mir geht es ähnlich, ich glaube wir sind so etwas wie Seelenverwandte. Ich traf neulich eine, die hatte ich nur für einen Wimpernschlag, das war vollkommen irre, innerhalb von Sekunden hatte ich sie erobert, Wahnsinn. Doch dann kam ’s, sie sagte, sie hätte einen Anderen, this Boy heißt der neue Freund.
9) A Hard Day’s Night
10) Things We Said Today
11) Can’t Buy Me Love
Szene 7
Conferencier, John, Paul, George und Brian Epstein ( im edlen Zwirn), der Zeitungsverkäufer
Conferencier: Die Beatles sind geboren, ihren ersten Auftritt haben sie in dem Kellergeschoss einer alten Lagerhalle. Dort am Hafen von Liverpool startet eine große Karriere. Auch der Geschäftsführer eines Schallplattenladens, Mister Brian Epstein ist von den verrückten Jungs begeistert.
Epstein: Mensch, Wahnsinn, Ihr stellt Elvis und Cliff Richard ja vollkommen in den Schatten. Ich würde fast sagen, ich liebe Euch. Ich weiß wie man eine Band managt, bei Euch hätte ich schon konkrete Vorstellungen.
Conferencier: Epstein ist von Anfang an von der Truppe fasziniert. Er soll später der Manager der Beatles werden, der Durchbruch muss kommen, man liebäugelt mit einer Schallplatten-Aufnahme. Brian ist ein Freak mit einem wilden Sexualleben. Er passt zu den Jungs aus Liverpool wie die Faust aufs Auge.
Gerade auch zu John, der im Grunde immer Pech mit den Frauen hat,
Zeitungsverkäufer: Eeeeeextrablatt, Eeeeeeeeeextrablatt, die Beatles erobern den Hamburger Starclub, Eeeeeeeextrablatt.
Epstein: Was wir verändern müssen ist Euer Outfit. In Euren Lederjacken seid ihr zu schmuddelig. Wie wäre es mit schicken Anzügen, weißen Hemden und Krawatten? Und die Frisur, an der müssen wir auch etwas verändern.
Paul. Wenn uns das nach vorne bringt, sollte es daran nicht scheitern.
George zu Paul flüsternd: Sag mal, ist der schwul oder bilde ich mir das nur ein?
Paul flüsternd: Ich glaube, du hast Recht, und jüdisch ist er auch noch…
George: Das kann ja heiter werden…
Paul: Ich glaube als Manager soll er topp sein, das haben mir schon viele erzählt, er wird uns nach vorne bringen.
Zeitungsverkäufer: Eeeeeextrablatt, Eeeeextrablatt, die Beatles landen in den Charts mit einem Nummer 1 Hit, Eeeeextrablatt….
George: Gegen Anzüge habe ich gar nichts, das gefällt auch meiner Patti gut, sie sagt immer schick würde mir gut stehen.
John: Übrigens, wir haben einen neuen Schlagzeuger, er heißt Ringo, ich habe ihn letzte Woche gehört und gleich engagiert, in ein paar Tagen kommt er zur ersten Probe.
Paul: Ja dann gibt es ja einen Grund zum Feiern, lasst uns ein Bier trinken gehen. Brian, kommst du mit?
Brian: Auf jeden Fall gerne. Es gibt noch Vieles zu besprechen.
Szene 8
John und Ringo bei Ed Sullivan in dessen Talkshow
Conferencier: Die Beatle-Mania kündigte sich an, doch zu den Starclub-Zeiten ahnte noch niemand, wie populär die vier Jungs aus Liverpool einmal werden sollten. Im Februar 1964 traten die Beatles in der legendären Ed Sullivan Show auf, hier gibt John zusammen mit Ringo sein erstes Interview als Bandleader.
Ed Sullivan: Mister Lennon, was tun Sie, wenn Sie alleine auf ihrem Hotelzimmer sind?
John: Gute Frage, ich laufe Schlittschuhe…
Ed Sullivan: Im Ernst, fühlen Sie sich manchmal einsam?
John: Nein, ich habe ja immer ein Dutzend nackte Teenager um mich….
Ed Sullivan: Ringo, was bedeutet Ihnen Beethoven?
Ringo: Sehr viel, ich habe alle seine Gedichte gelesen….
Ed Sullivan: Und Brahms?
Ringo: Der hat mich neulich Zuhause angerufen, er sagte, seine Band würde einen Schlagzeuger suchen, ich habe abgelehnt, ich bin ja jetzt bei den Beatles…
Ed Sullivan: Mister Lennon, man hört in ihrer Ehe soll es kriseln…
John: Ich wusste gar nicht, dass ich schon verheiratet bin. Fragen sie doch am besten meine Frau
Ed Sullivan: Was ist ihr nächstes Musikprojekt?
John: Wir möchten eine Revue machen mit dem Titel: „Wie langweilig sind doch Talkshows…“
Ringo: Ja genau, dafür haben wir auch schon einen Hauptdarsteller gefunden, es ist der Singer und Songwriter Bob Dylan, der auf der Bühne ständig kiffen und schmutzige Witze erzählen wird.
Ed Sullivan: Woher kennen sie Mister Dylan?
John: Er war der Milchmann, der in unserem ersten Proberaum immer die Milch vorbei gebracht hat.
Ed Sullivan: Ist er nicht Amerikaner und Musiker?
Ringo: Sagen wir doch….
John: Mister Dylan ist in Wahrheit ein Agent des CIA, das wissen nur seine engsten Vertrauten, und nun wissen es alle Zuschauer. Sorry Bob, shit happens…
Ed Sullivan: Nehmen die Beatles Drogen?
Ringo: Wir kiffen, koksen und werfen LSD ein, was das Zeug hält. Heroin ist täglich auf dem Plan. Wenn wir gänzlich abstinent sind, was nur sehr, sehr selten vorkommt, dann saufen wir Flaschenweise Whiskey. Übrigens wird behauptet, die Rolling Stones würden mehr Drogen nehmen als wir, das müssen wir schärfstens als Gerücht zurück weisen. Wir sind die umumstrittene Nummer Eins, wenn es ums Dröhnen geht….Auch Patti Smith, Marianne Faithfull und Lou Reed können mit uns nicht mithalten…
John: Genau so isses
Ed Sullivan: Man hört, die Beatles würden gerne einen Film drehen, sind die Pläne schon fortgeschritten?
John: Bisher feilen wir noch am Drehbuch, es soll um einen schwulen Aristokraten gehen, der gleichzeitig verheiratet ist und seine Frau mit dem Butler betrügt. Die Frau reagiert und geht freiwillig nach Vietnam, wo sie zu einer gefährlichen Killerin ausgebildet wird. Sie verliebt sich in Pol Pot, die Beiden haben Kinder. Ihr Exmann erschießt sich, als er von dem ganzen Schlamassel erfährt.
Ed Sullivan: Eine interessante Geschichte….
Ringo: Finden wir auch…
Ed Sullivan: Ein Schlusswort…
John: Never change a good fucking women….
Ringo: My drums are my Castle….
Ed Sullivan: Danke für das Gespräch
13) If I Fell
14) I Feel Fine
15) Eight Days a Week
16) Help
Szene 9
Die vier Frauen und Freundinnen, Cynthia (John), Jane (Paul), Patti (George) und Maureen (Ringo) mit schickem Hippie Outfit, Boas, üppigem Pelz und anderem Krimskrams.
Cynthia: Also Mädels, alles klar zum Entern, heute ist Shopping Time.
Jane: Paul hat mir extra noch einmal gesagt, wir sollten nicht auf den Cent achten, also lasst uns Gas geben.
Cynthia: Es ist alles erlaubt, auch Pelze, Krokotaschen und Pumps aus Schlangenleder. Also ran an das perverse Zeug.
Patti: Ja geil
Maureen: Ich kann Euch sagen, letzte Nacht war vielleicht was los bei uns…
Patti: Wieso, was ging?
Maureen: Ringo hats mir dermaßen gegeben, so hat er es noch nie getan. Ich war vollkommen geschafft, sag ich Euch. Echt stark. Ich glaube er ist der beste Lover von den Vieren…
Cynthia: Hast Du ne Ahnung, du hast John noch nicht erlebt. Wenn der richtig angetörnt ist, aber hallo…
Jane: Paul ist eher ein leiser Lover, aber gerade das mag ich so an ihm. Er ist unendlich zärtlich, das kann er über Stunden so halten, damit macht er mich immer völlig wahnsinnig.
Patti: George redet immer beim Sex, das ist das was mich antörnt. Wie findet ihr die Schuhe?
Maureen: Etwas zu gewagt, mit deiner Figur würde ich eher zu was Konservativem tendieren.
Patti: Wieso, was ist mit meiner Figur?
Maureen: Nichts, nichts, ich meine ja nur..
Patti: Was meinst du?
Cynthia: Jetzt hört auf zu streiten… das nervt. Lasst uns doch hier bei Harrods einen schönen Nachmittag verbringen, wir können ja später noch Austern essen gehen…
Jane: Du immer mit deinem Luxusfimmel. Geht bei dir eigentlich auch noch ein Sandwich oder ein Hotdog? Oder ne einfache Limo?
Cynthia: Du hast doch gesagt, wir sollten nicht sparen. Wenn wir schon Männer haben, die die große Kohle verdienen, dann sollten wir uns entsprechend verhalten. John sagt immer: „Cyn, gönn dir was“. Nur das tue ich, was dagegen?
Jane: Ich meine ja bloß. Überall auf der Welt sterben Menschen an Hunger und wir geben sinnlos viel Geld für Klamotten aus, das kann doch nicht richtig sein. Paul findet das übrigens auch, er möchte gerne den Menschen etwas geben, die nicht so wohlhabend sind wie wir.
Maureen: Das sagt Ringo auch. Die Vier denken schon an eine Stiftung, die Menschen in der Dritten Welt helfen soll.
Jane: Ja genau. Und im Kleinen fängt das an. Mir ist der Spaß am Schoppen jedenfalls vergangen.
Cynthia: Ok. Ok schon gut. Seid Ihr mit einer Tasse Tee einverstanden oder ist das auch schon zu snobby?
Jane: Meinetwegen.
Cynthia: Übrigens Mädels ich habe noch eine Überraschung….
Maureen: John hat eine andere…..
Jane: John ist schwul geworden…
Patti: John hats mit Brian getrieben..
Cynthia: Nichts von dem allen, keine Vorstellung?
Alle drei: Nada, niente, nichts, nothing
Cynthia: John und ich bekommen ein Kind…
Patti: hätte ich mir auch denken können, wenn du schon von Überraschung sprichst.
Cynthia: Nein im Ernst, wir hoffen es wird ein Sohn werden, John wünscht sich das so sehr. Und ich übrigens auch. Was sagt ihr dazu?
Jane: Du wirst lachen, auch Paul wünscht sich Kinder, wir haben bisher leider noch nicht getroffen.
Cynthia: Wir wollten es gar nicht, es ist ein Zufallstreffer.
Maureen: Ich denke Ringo und ich wir warten noch eine Weile. Uns ist es nicht so eilig. Na ja, jedenfalls herzlichen Glückwunsch. Habt Ihr schon einen Namen?
Cynthia: Wenn es ein Junge wird soll er Julian heißen. Und selbstverständlich werden wir heiraten…
Maureen: Klasse, genial. Kommt Mädels wir gehen Tee trinken.
18) You’ve Got to Hide Your Love Away
19) Ticket to Ride
Szene 10
John und Paul
Paul: John, bist Du nicht etwas kaltherzig? Ich meine, wir sind doch Freunde, wenn Du Probleme hast, dann rede mit mir. Wir sind jetzt doch auf dem Weg zu einer großen Karriere, unser Auftritt im Palladium lief super, was wollen wir für den Moment mehr?
John: Es ist nichts was ich gegen dich oder die Band hätte, ich muss oft an meine Familie denken, ich möchte darüber auch gerne einen Song schreiben. Wir können nicht immer nur Texte über die verrückten jungen Dinger machen, das wird langweilig. Mir gehen immer solche Worte wie Stolz, Schmerzen oder Vergebung durch den Kopf.
Paul: Du hast Recht John. Eines gilt auf alle Fälle: Liebe kannst Du nicht kaufen. Mich hat es ja schließlich auch erwischt.
Confrencier: Die Beatles sind auf der Erfolgsspur. Sie begeistern Zehntausende von Fans, sind auf Tour, gelten als die populärste Rockband Europas. Paul und John sind die tragenden Köpfe der Band, mit im Quartett ist nun auch der Schlagzeuger Ringo Starr, der als schlechter Musiker gilt, sich aber im Laufe der Zeit enorm verbessert. Und er ist ein unverbesserlicher Spaßvogel, der der Truppe sehr gut tut.
John hat von Cynthia einen Sohn bekommen, Julian, den John von ganzem Herzen liebt.
John am Telefon: Hi Julian wie geht es Dir? Sehnst Du Dich nach deinem Daddy, ich denke oft an Dich. Was machst Du den ganzen Tag, ich hoffe, Du langweilst Dich nicht. Papa wird bald wieder nach Hause kommen, dann haben wir Zeit miteinander zu spielen. Stell Dir vor, dein Dad wird blad am königlichen Hof geehrt, ist das nicht wundervoll. Erzähl das deiner Mami, sie wird mächtig stolz sein. Sei bitte so lieb und mach Deiner Mami keinen Kummer, ich küsse Dich bis bald, Dein Daddy.
Kurze Pause mit „Nowhere Man”
John: Hey Paul, grade ruft Brian an, die wollen noch einen Film mit uns machen, das wäre doch geil oder nicht? „Help“ soll er heißen. Ich hätte auch Lust dem Kinopublikum zu zeigen, wie der Alltag einer Beat-Band ausschaut. Und vor allem sollte der Stoff komisch sein, ich mag keine ernsten Filme.
Paul: Das ist eine gute Idee mit dem Film. Aber auch auf die Gefahr hin, dass ich Dir auf die Nerven gehe, ich bin schon wieder beim Thema Frauen gelandet. Linda heißt die Neue, sie ist umwerfend. Ich glaube ich habe Angst vor der Liebe, das kann auf die Dauer kein Zustand sein. Ich frage mich immer, ob die Frauen besetzt sind, wenn sie einen Ring tragen. Oh John, ich bin verzweifelt. Liebe muss doch mehr sein, als sich nur an der Hand zu halten. Das schlimmste für mich wäre, wenn ich meinen Stolz verlieren würde. Sag mal John, findest Du Treue altmodisch?
John: Nein gar nicht, ich hatte den Gedanken auch schon mal. Sich gegenseitig Schmerz zuzufügen ist auf die Dauer nicht wünschenswert. Manchmal denke ich, ein Leben ohne Frauen wäre einfacher.
Paul: Einfacher vielleicht ja, aber um einiges ärmer. Wir sitzen doch ein Stück weit auch in einem goldenen Käfig mit unseren Mädels, aus dem wir gar nicht mehr richtig herauskommen.
John: Hast du dir schon mal den Film Alice im Wunderland angeschaut, das ist echt krass.
Paul: Was hat das mit uns zu tun?
John: Das sind eben auch so schräge Charaktere, das erinnert mich manchmal an unser Leben.
Paul: Weißt Du, ich denke viel über Politik nach, was wohl aus Amerika werden wird ohne Kennedy, das ist das, was mich beunruhigt, dagegen sind unsere Sorgen doch wirklich nicht ernst zu nehmen. Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, sie liebt mich, sie liebt mich nicht….das ist doch Bullshit auf die Dauer.
John: Du hast Recht, lass die Weiber Weiber sein, komm, wir kiffen eins, das bringt uns auf andere Gedanken.
Zeitungsverkäufer: Eeeeeeeeextrablatt, Eeeeeeeeeeeextrablatt, die Beatles erobern die Vereinigten Staaten, Eeeeeeeeeeextrablatt
20) Norwegian Wood
21) Day Tripper
Pause
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Szene 11
Der Conferencier, George Martin und Brian Epstein
Conferencier: George Harrison verleiht den Beatles mit seiner Gitarre und seinen Solis einen ganz eigenen Sound. Er ist ein guter Sänger und Liedermacher zugleich. Mit dem Song „Yesterday“ beginnt die große Zeit des George Martin, der den Beatles als Arrangeur zur Seite steht. Martin arbeitete bei EMI, er war der einzige Produzent, der die Beatles noch nicht abgelehnt hatte.
Das Büro von George Martin, dort der Produzent und Brian Epstein.
Martin: Ja, ich muss schon sagen, das was du mir hier als Demoband vorspielst, ist beeindruckend. Nicht schlecht die Truppe. Wie heißen die? The Beatles? Noch nie gehört.
Epstein: Ich sags dir ja, die Jungs sind Gold wert, und sie stehen erst am Anfang. Wenn die so weiter machen werden sie zur größten Rockband aller Zeiten, das scheint mir nicht übertrieben.
Martin: Jetzt mal eines nach dem anderen, wir kommen irgendwie zusammen, wie genau, das muss ich mir noch ausdenken. Wichtig ist deine Promotion, Radio Fernsehen und der ganze Kram.
Epstein: Ich bin dran
Martin: Was wir auf jeden Fall noch ausbauen müssen, sind die Fähigkeiten an den Instrumenten. Singen können die Knaben allemal. Was können wir den Jungs denn bieten?
Epstein: Ich möchte sie nicht über den Tisch ziehen und ich möchte auch dich bitten, das nicht zu tun. Ok?
Martin: Ja klar, du kennst mich doch….
Epstein: Eben drum (lacht)
Szene 12
Conferencier. John, Paul, Ringo, George
Conferencier. Die Beatles bringen Album auf Album heraus, Help, Rubber Soul, Revolver, St. Pepper‘s und viele mehr. Und doch sind sie unzufrieden. Besonders John ist oft von Selbstzweifeln geplagt.
John: Unser Leben als Star scheint uns doch schnell langweilig zu werden. Sind Sex and Drugs and Rock‚ n Roll wirklich alles? Ein Wunder im Nachhinein betrachtet, dass uns Vieren während unserer Karriere noch nichts Ernsthaftes zugestoßen ist.
Paul: Lange kann man das nicht durchhalten, viele werden sterben, du wirst es sehen. Ich finde wir sollten vorsichtiger mit Drogen umgehen.
George: Schaut nicht so düster in die Zukunft, das steckt an.
John: Wisst Ihr, manches Mal verstehe ich die Welt nicht mehr. Das, was wir uns vorstellen als Wunschwelt sozusagen, entspricht oft nicht der Wirklichkeit. Ich meine sind wir wirklich wir selbst oder bilden wir nur einen Teil unseres Ichs in unseren Songs ab?
Paul: Du sprichst philosophisch und in Rätseln, mein Freund
John: Ist das so schwer zu verstehen?
George: Ja schon, wenn ich mich mal einmischen darf…
John: Jetzt rede ich.
George: Oh sorry…
John: Unser Leben hat sich doch komplett verändert. Noch vor kurzer Zeit waren wir Nobodys, nun sind wir Stars, alle Mädchen möchten mit uns ins Bett, die Eltern hassen uns, weil wir ihre Kinder verderben, und wir machen nichts wie singen oder uns in teuren Hotels rum zu treiben. Befriedigt Euch das?
Paul: Denke an etwas Positives John, an Deinen Sohn oder an Erdbeerfelder.
Ringo aus dem Off: Frauen brauchen Siegertypen, kapiert das doch endlich. Steckt den Kopf nicht in den Sand, die ganze Welt liegt uns doch zu Füßen.
John: Shut up Ringo!
Ringo: Leck mich….
22) Elenor Rigby
23) Good Day Sunshine
Die Vier singen mit und tanzen dazu
John: Jungs ich sag’s Euch, ich bin total unzufrieden, aber doch glücklich
Paul: Was ist denn jetzt wieder los, das sind ja ganz neue Töne von Herrn Lennon.
John: Klar haben wir Erfolg, großen Erfolg sogar, aber ich komm, vielleicht grade deswegen nicht mit meiner Psyche klar. Ich glaube ich sollte mal einen Seelenklempner aufsuchen. Das ist doch grade „In“ momentan, ich glaube man nennt es Psychoanalyse? Sag mal Paul, kennst Du Freud, das war ein Österreicher, der soll mit seiner Methode wahre Wunder bewirkt haben?
Paul: Ja, ich habe schon von ihm gehört. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, sich mal auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ich kenne einen Therapeuten, bei dem kannst Du Dich auf die Couch legen, das kostet aber eine Heidenkohle, der nimmt 5 Pfund für eine Session. Probier‘s halt mal aus.
John: Ich werde das machen. Die Welt ist glaube ich völlig anders als wir sie uns vorstellen. Sicher sollte bei den Gesprächen das Verhältnis zu Frauen ein wichtiger Bestandteil sein. Vielleicht muss man sich auch erst einmal eingestehen, dass man Hilfe braucht. Unsere Fans denken immer wir seien Siegertypen, dabei stimmt das gar nicht.
Conferencier: Mit den Alben „Revolver“ und „St Peppers“ wenden sich die Beatles einer vollkommen neuen Musik zu. Sie kreieren den neuen Psychedelic Sound. In England wird der verrückte Amerikaner Jimmy Hendrix mit seinem neuen Stil populär.
John: Weißt Du Paul, wir sollten uns mal mit diesem schrägen Typen Bob Dylan beschäftigen, der ist zwar schwierig, aber seine Songs, speziell seine Texte sind große klasse. Ich habe keine Lust, weiterhin nur von der Liebe zu singen, das geht mir auf die Dauer auf die Nerven. She loves me, she loves me not und immer so weiter, langweilig oder nicht?
Paul: Du sprichst mir aus der Seele, John. Morgens Weiber, mittags Weiber, abends Weiber, das geht einem schon auf die Nerven. Das Dumme ist nur, ohne sie geht es eben auch nicht. Ich war neulich bei Einer Zuhause, wir hatten so viel Weißwein getrunken, schließlich landete ich total besoffen trunken in ihrer Badewanne. Die muss gedacht haben, ich sei total meschugge. Es war mit mehr als peinlich.
John: Wir brauchen auch einen neuen Sound. Denkt jetzt bitte nicht, ich sei durchgeknallt, aber ich finde wir sollten auch in unseren Texten etwas kritischer sein. Es gibt eben nicht nur Teenager, es gibt alte Menschen, Kranke, ja warum um alles in der Welt singen wir nicht über verrückte Menschen? Das ist mindestens genauso spannend wie ständig über die Liebe von Teenagern zu singen.
Paul: Richtig so, habt Ihr eigentlich mal was von Berthold Brecht und Kurt Weill gehört? Deren Dreigroschenoper sollten wir uns zum Vorbild machen.
George: Ich glaube die Emanzipation der Frau ist eine wichtige Geschichte. Es gibt so viele interessante Themen, die man bearbeiten könnte. Warum schreiben wir nicht mal einen Song über einen Automechaniker oder eine Verkäuferin, die an der Wursttheke steht?
Paul: George, bei allem Verständnis für deine Anregungen und Deine Kritik- etwas Humor würde unseren Songs durchaus gut tun. Ich stelle mit immer vor, dass unsere Fans bei einem Song die Hüte in die Luft schmeißen und somit mehr Appetit auf andere Songs bekommen.
John: Das Envogue-Werden der Psychopharmaka wäre ein Thema, die Stones haben das schon verarbeitet. Was mir noch wichtig wäre, ich denke die ganze Zeit an das Waisenhaus, das ich als Kind kennen gelernt habe. Ich habe dort oft gespielt, das war einer meiner Lieblingsorte.
Paul: Liverpool wird immer unsere Heimat bleiben. Da können wir noch so oft in den Staaten oder sonst wo sein, nach Hause zu kommen ist immer schön. Ich erinnere mich gut an den Frisör, der in seinem Fenster Fotografien gezeigt hat. Der Feuerwehrmann mit dem Sandwich, das Portrait der Königin, so viele Gedanken gehen mir durch den Kopf.
Aber irgendwie ist es auch so, dass wir die Stadt Liverpool auf der ganzen Welt erst bekannt gemacht haben. Es ist doch jetzt schon so, dass sich viele jungen Bands an uns orientieren.
John: Noch vor 10 Jahren hätte man uns für die Musik, die wir machen für vollkommen verrückt erklärt. Die Zeiten haben sich geändert. In den Staaten geben sich die Bands ganz eigenartige Namen wie etwa „Country Joe and the Fish“. Dabei entstand für mich die Idee, unsere nächste Platte „Sgt. Pepper‘s Lonely Hearts Club Band“ zu nennen. Ist das nicht wundervoll.
Paul: Wenn wir so weiter machen, dann werden wir noch zu Surrealisten. Nicht dass ich etwas gegen Dali oder all die Anderen hätte, aber wie setzen wird das in Musik um?
24) Penny Lane
25) Strawberry Fields Forever
26) Lady Madonna
Szene 13
John sitzt alleine auf der Bühne auf einem Barhocker und schreibt im Sitzen einen Brief.
John: Liebe Cyn, gerade haben wir ein Konzert vor 55.000 Zuschauern gegeben, es war großartig. Inzwischen fehlt mir Julian als Mensch, er ist nicht mehr so sehr das Baby, das er bisher noch immer für mich war. Er ist zu einem richtigen Lebensgefährten geworden. Er ist schlicht ALLES für mich. Ich vermisse Euch Beide mehr als je zuvor. Es hat lange gedauert, dass ich mich wie ein richtiger Vater fühlen konnte, nun kann ich es. Ich sitze stundenlang in Garderoben und ärgere mich über die vergeudete Zeit, in der ich nicht mit Euch zusammen bin. Ich hätte stattdessen viel lieber mit Julian gespielt. Alles was ich tat, alles das was in den Zeitungen über mich geschrieben wurde war falsch. Julian sieht mich viel zu selten, ich möchte gerne dass er mich kennt und mich vermisst, so wie ich Euch Beide vermisse. Ich hör jetzt auf, weil ich nicht länger darüber nachdenken möchte, was ich für ein Scheißkerl war und immer noch bin. Mir ist regelrecht zum Heulen zumute. So, jetzt höre ich auf, sonst wird der Brief zu schwermütig. Liebe Cyn, grüsse Julian ganz herzlich und seid Beide tausendmal geküsst, Euer John
Szene 14
Die vier Jungs mit ihren Mädels sitzen um eine Buddhafigur und sprechen im Chor. Mitten drin steht eine Wasserpfeife.
Zeitungsverkäufer: Eeeeeeeextrablatt, Eeeeeextrablatt, die Pilzköpfe gehen nach Indien, Eeeeeeextrablatt.
Alle: Shanti, wir wollen unseren Geist befreien. Shanti, der Jogi möge uns den Weg weisen. Shanti, Shanti…
Cyn: John, jetzt kannst du mal sehen, hier in Indien nützen Dir dein neuer Rolls Royce und Dein Ferrari nichts mehr….
John: Sei nicht so schnippisch
Cyn: Ich bin nicht schnippisch, ich denke nur an die komische Japanerin, die dir im Kopf rumspukt, ich kenne dich gar nicht wieder, liebt sie Dich?
John: So ein Quatsch, wie um alles in der Welt kommst du da drauf?
Cyn: Ich merke das, Frauen merken so was immer.
Paul: Jetzt hört auf zu streiten, Ihr seid ja schlimmer wie die Proleten aus Liverpools finstersten Vierteln.
Jane: Lass sie doch, wenn es Cyn ernst ist, hat sie ein Recht darauf, John zu stellen.
Alle: Shanti, Shanti, möge der Buddha uns den Weg der Weisheit und der Gelassenheit ebnen….Shanti, Shanti
Maureen: Von wegen Gelassenheit, ich glaube wir ticken alle nicht richtig. (sie steht auf und verlässt die Runde).
Ringo: Du hast Recht Schatz, komm wir gehen Schwimmen (geht auch ab)
Alle: Shanti, Shanti, unsere Körper und unser Geist mögen rein werden, wir lassen alles fallen….Shanti, Shanti
George: Mit Streiten macht Ihr nur unsere Meditation kaputt. Schließlich wollten wir doch das gewöhnliche Leben hinter uns lassen.
Patti: Gut dass du es sagst, Liebling, du sprichst mir aus der Seele.
Paul: Was kostet uns eigentlich der Trip, haben wir das schon mal ausgerechnet?
Jane: Bestimmt ein Vermögen.
Paul; Komm Jane, wir hauen auch ab, vielleicht können wir ein Segelboot organisieren, Wind wäre ja genügend da. Bis morgen, machts gut.
Die restlichen Vier: Shanti, Shanti, unser Geist möge rein werden. Shanti, Shanti
John: Immer denkt Paul nur ans Geld, wir haben doch wirklich genug davon. Was meinst du, George, es war doch deine Idee.
George: In London mit Mick Jagger oder Tom Jones auf Partys rumzulungern wäre bestimmt nicht billiger. Wir haben hier alles, Essen, ein Dach über dem Kopf, wenn auch nicht luxuriös, aber das muss auch nicht sein.
Patti: Ja, und ihr verzichtet auf Drogen, das hat der Jogi ja gefordert und das spart eine Menge Geld.
Cyn: Sag mal ehrlich John, hast Du was mit dieser Japanerin, wie heißt sie eigentlich?
John: Sie heißt Yoko, Nein, wir kennen uns kaum.
George: Ich freue mich auf London, wenn wir in unserem Studio einmal die Sitar ausprobieren können.
John: Kannst du es schon auf dem Ding?
George; Ja, ein wenig, Ravi Shankar hat mir einiges gezeigt. Das klingt so was von geil, kann ich Dir sagen.
Patti: Ich habe es schon gehört, klasse, die Sitar würde gut zu Eurer neuen Musik passen.
Cyn: Mir geht das japanische Biest nicht aus dem Kopf. Ich werde rasend.
John: Cyn, du nervst, ich würde es Dir sagen, wenn es etwas geben würde, da ist aber auch rein gar nichts.
Alle: Shanti, Shanti, langsam kehren wir wieder zu unserem Bewusstsein zurück. Shanti, Shanti….
John: Es tut schon gut ohne das ganze Gift. Kommt wir nehmen einen Drink an der Strandbar, ich geb’ einen aus.
Szene 15
Conferencier. John, Paul und George in der Magical Mystery Uniform
Conferencier: Mit dem Album „Sgt. Pepper‘s Lonely Heart‘s Club Band“, das auch heute noch als das Non Plus Ultra dessen gilt, was die vier Jungs je produziert hatten, beschreitet das Quartett einen vollkommen neuen Weg in seiner Karriere.
Paul: John, Du scheinst Dir vorgenommen zu haben, dein Ego zu zerstören, die Rockszene wird für uns immer mehr zur Drogenszene. Das kotzt mich an, ich bin Dein Freund, deshalb muss ich Dir das sagen. Ich weiß nicht ob es ein Gerücht ist, aber ich befürchte du konsumierst Drogen ohne Ende. Früher haben wir das noch zusammen getan, doch heute bist du völlig für Dich. Ich sage Dir, lass die Finger davon, besonders das LSD ist das pure Gift- für uns alle. Ich weiß nicht, hat dieses japanische Luder Dir den Kopf verdreht? Es passt mir gar nicht, dass Du sie mit ins Studio bringst, sie stört uns nur bei der Arbeit.
John: Wieso stört sie uns?
Paul: Wir hatten eine Abmachung: Keine Mädels bei der Arbeit, ich bringe ja auch nicht Linda mit, was würdest Du dazu sagen?
George: Auf den Fotos für Sgt. Pepper‘s jedenfalls siehst du grauenhaft aus, John. Und das, obwohl du dich selbst als der uneingeschränkte Kopf der Beatles siehst. Es stimmt schon, du bist der Künstler im Quartett, Deine Songs bekommen auf den Singles immer die A-Seite, was willst du mehr? Zugegeben, insgeheim bewundern wir Dich um Deine kompositorischen Qualitäten. Doch alles was Recht ist, unsere Gesundheit sollte uns wichtiger sein als der unbedingte Wille, Erfolg zu erzielen.
John: Es fehlt mir, dass wir nicht mehr vor Publikum spielen.
Erzähler: Die Beatles bringen noch einen Filme heraus, „Magical Mystery Tour“. Doch die Truppe hatte nicht mehr die Kontrolle über das was geschah, das war etwas, was John auf den Tod nicht ausstehen konnte. Er lehnte den Eingriff in seine künstlerische Freiheit radikal ab. Johns Gesicht wirkte in dieser Zeit immer wie das Vollmondgesichts eines japanischen Holzschnitts. Ursache war die krasse, ungesunde Ernährung, die nur aus Junkfood und Coca Cola bestand.
John: Ich glaube Jungs, ich drehe bald total ab. Wenn nicht irgendetwas geschieht, wenn wir von dem verdammten Gott dort oben nicht ein Zeichen bekommen, dann ist es um mich geschehen, und auch um die Band. Wisst Ihr, wonach ich mich sehne? Nach einem Himmel aus Marmelade und Blumen aus Zellophan. Nichts ist so wie es scheint, aber alles ist nichts.
Paul: John, ich glaube, du wirst verrückt. Lass Dir die Welt nicht so zu Herzen gehen, sei gelassener, nimm nicht alles so bitter ernst.
27) Lucy in the Sky with Diamonds
28) A Day in The Life
29) All You Need is Love
Szene 16
John, Yoko und Paul, die beiden Männer mit langen Bärten
John: Yoko, ich habe mich von Cynthia getrennt.
Yoko: Endlich. John, Du hast die Gabe, trotz einer negativen Weltuntergangsstimmung dem Leben immer noch etwas Positives abzugewinnen. Ich glaube das hast Du von Paul gelernt, der ist ein positiver Geist.
John: Wenn Du wüsstest, wie er über Dich redet.
Yoko: Warum?
John: Vergiss es.
Yoko: Du hättest den Erfolg mit den Beatles vermutlich niemals verkraftet. Immer noch handeln Eure Texte von der Liebe, wenn auch komplett anders formuliert als in den frühen Tagen der Truppe. Das gefällt mir.
Paul kommt auf die Bühne: So, ist das Paar wieder am Philosophieren? (lacht)
Yoko: Eure Worte werden filigraner, sie sprechen mit mehr Zärtlichkeit. Der Blick auf ein Foto kann einen ganzen Liedtext beeinflussen. Alles geschieht wie im Traum, nicht ist real, aber alles ist greifbar.
John: Paul, weißt Du, manchmal fühle ich mich sehr einsam, auch wenn ich mit Euch zusammen bin. Vielleicht gerade deswegen.
Paul: Aber du hast doch Yoko, macht Dich das denn nicht glücklich?
John: Doch schon aber Yoko kann nicht alle meine Gedanken nachvollziehen, ich wünschte, es wäre so.
Yoko: Moment mal, was redet Ihr über mich. Ich kann Geheimnisse nicht leiden. (geht ab)
Paul: Das kann Linda auch nicht, aber alleine ihre Anwesenheit macht mich glücklich. Ich meine, was um Himmels Willen in der Welt möchte man mehr als einen Menschen, der einen liebt?
John: Ja, Du hast ja Recht. Die Liebe ist schon das Größte, was es auf Erden gibt. Dabei ist sie genauso einfach wie sie manchmal kompliziert sein kann. Bei allen Themen, ob es um die Politik geht oder um die Wissenschaft, ob um die Kunst oder wer weiß was noch alles, die Liebe holt uns immer wieder ein. Es ist verrückt. Die Liebe macht alles möglich, alles wird machbar, alles scheint wie ein Fluss zu sein. So wie jedes Ende wieder an den Anfang zurückführt.
30) I am the Walrus
31) Back in the USSR
32) Julia
Szene 17:
Conferencier, John, Paul, George
Conferencier: Die Beatles verfassen mit dem Weißen Album in der Rekordzeit von nur zwei Monaten an die 30 Songs. Inspiriert auch von dem Indien-Trip von John, der zum ersten Mal in seiner Karriere wochenlang ganz ohne Drogen auskommt. Auf dem Album finden sich Pop Songs ebenso wie kindliche Waisen, Rockparodien ebenso wie kaleidoskopischer Glanz.
John: Wisst Ihr Jungs, ich würde gerne einen Song über meine Mutter machen.
Paul: Na los, hast du schon eine Idee?
John: Ja, vage. Ich möchte darüber schreiben, wie Worte plötzlich bedeutungslos werden können. Alles Gesagte wird zum Nichts. Ich weiß, das könnte auch aus der Feder eines Existenzialisten wie Sartre oder Camus kommen. Ihr werdet sagen das sei nichts Neues, aber mich beschäftigt das. Sind wir nicht alle Kinder des selben Ozeans? Ich mochte schon immer die Poesie, immer schon haben mich Bilder, die aus Worten entstehen, beeindruckt.
George: Genau, was wäre das Universum ohne einen Späten Mond am frühen Morgen? Was wäre die Sprache, wenn sie nicht aus dem Herzen kommen würde?
Paul: Ich glaube ich verstehe Euch.
Erzähler: Wohl kaum eine Band verfasste so konträre Stücke wie etwa „Julia“ oder „Back in the USSR“. Mittlerweile sind die Beatles auch bei der arrivierten Bevölkerung angekommen. Sie erhalten den Ritterschlag von der Queen, ihre Musik wird auf dem ganzen Erdball gespielt. Doch so stark wie der Weg der Band nach oben führte, so rasant geht es wieder bergab.
John: Bitte lacht jetzt nicht, aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass eine Revolution immer erst im Kopf stattfinden muss. Alle Gewehre helfen nichts, wenn man sich nicht vollkommen im Klaren darüber ist, was man eigentlich verändern möchte und wie. Da helfen auch die stärksten LSD-Trips nicht. Ich dachte auch schon mal, ich würde die Sterne am Firmament begreifen. Das war ein großer Irrtum.
Paul: Das Leben ist Trip genug, dazu bedarf es keines LSD’s.
George: „Revolution“ ist Dein erster wirklich politischer Song von.
John: Ich wurde inspiriert von einer Demo, deren Verlauf ich im Fernsehen sah. Im Gegensatz dazu eifere ich gleichzeitig dem Amerikanischen Komponisten John Cage nach.
Conferencier: Nach „Abbey Road“ kommt noch einmal ein Film und das Abschiedsalbum „Le it be“ auf den Markt, danach trennt sich die Truppe und die vier Musiker beginnen jeweils ihre Solokarrieren.
33) Revolution
34) Come Together
35) The Long and Winding Road
Szene 18
John, Paul, Yoko und Ringo
John: Paul, ich brauche Deine Hilfe, ich spüre meine Beine und Arme nicht mehr. Ich fühle, dass ich singen kann wie ein Vogel. Ich bin so frei wie nie zuvor in meinem Leben.
Paul: Du bist stoned, John, das ist alles. Lass Dir von Yoko erklären, wie Du da wieder runterkommst, ich habe es Dir schon tausend Mal gesagt. Wenn Du auf diese Art weiter machst, sehe ich für unsere Band schwarz. Wir können Deine Eskapaden nicht länger auffangen. Hörst Du was ich Dir sage?
Ringo und George sind schon schwierig, aber Du topst mit deiner exzessiven Art alles. Ich meine wir könnten es doch so schön haben. Wir haben Erfolg, einen spannenden Beruf um den uns viele beneiden. Und Du hast nun mit Yoko und Eurer ersten Scheibe zusätzlichen Erfolg. Was willst Du mehr?
John: Ich kann es Dir sagen, mit Yoko ist es nicht einfach. Sie behandelt Männer als Gehilfen. Ich gehe jetzt meinen eigenen Weg. Mit den Beatles wird Schluss sein, ich möchte, dass wir aufhören, so lange wir noch Freunde sind.
Paul: Ich glaube, Yoko wird für uns zum Albtraum. Sie schafft es, zwischen uns, die wir jahrelang miteinander befreundet waren, einen Keil zu treiben. Yoko ist clever, Viele haben behauptet, du John hättest das nicht gemerkt, doch das ist vermutlich ein Irrtum. Du bist deiner Frau verfallen, obwohl sie wohl nur durchschnittlich begabt ist.
Yoko kommt wieder mit Ringo:
Yoko: John, was um Himmels Willen hält Dich eigentlich noch bei den Jungs, glaubst du nicht, dass wird das kreativere Duo sind?
John: Weißt Du, Paul -das habe ich ihm gegenüber noch nie geäußert- er ist schon ein begnadeter Komponist. Er bringt Hit für Hit auf das Papier, das grenzt schon an ein Wunder. Es fällt mir schwer, mich von den Jungs zu trennen, insbesondere von Paul. Können wir unsere Musik nicht parallel zu den Beatles machen, das darf doch kein Problem sein?
Yoko: Entscheide Dich: Entweder die Jungs oder ich. Ich brauche Dich, und zwar nicht als Musiker sondern als Mann.
Dennoch will ich musikalisch etwas mit Dir erreichen und nicht zuletzt auch ein Kind mit Dir haben.
John: Es gibt für mich keinen Himmel und keine Erde mehr.
Ringo: Auch ich schwebe im Nirwana, ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Ich möchte gerne im Heute leben, nicht im Morgen. Wozu brauchen wir Religion, es lässt sich auch so in Frieden leben. Hunger und Gier können uns nichts anhaben. Lebt Wohl Freunde.
36) Imagine
37) Watching the Wheels
Szene 19
Conferencier und John / Yoko
Conferencier: John hat sich von der Welt, vermutlich ohne es gewusst zu haben, mit einem Liebeslied verabschiedet. Schon als Beatle verkörperte er das perfekte Glück im Leben mit der Liebe, das war ihm gerade in Zeiten des persönlichen Ruins immer ein starkes Credo geworden. So viele Fragen und so wenig Antworten. John wendet sich schlussendlich in einem Brief an Gott.
John: (im Bett sitzend und schreibend): Yoko liegt neben John und schläft.
Lieber Gott, ich schreibe Dir einen Brief, weil ich spüre, dass etwas Entscheidendes in meinem Leben bevorsteht. Ich war nie ein guter Christ, im Gegenteil, ich war schlecht vor Deinen Augen. Ich habe oft nur an mich selbst gedacht, ich war oft der Egoist schlechthin. Frauen, immer wieder habe ich sie enttäuscht, ich hoffe, dass das mit Yoko anders wird. Im Lügen war ich auch immer schlecht, deswegen die Wahrheit: Ich habe mit nie viel aus Dir gemacht, nun möchte ich Dich um etwas bitten: Habe ein Auge auf mich, vertraue mir und hilf mir ein wenig über die schwere Zeit hinweg. In mir steckt immer noch ein kleiner Junge, der anerkannt werden möchte.
Es ist viel geschehen seit dem es die Beatles nicht mehr gibt. Ich mache immer noch Musik, aber anders als früher. Ich bin zusammen mit Yoko viel politischer geworden, wir engagieren uns gegen den Vietnam-Krieg, das kannst doch auch Du nicht wollen, dass sich die Menschen gegenseitig in einem sinnlosen Krieg das Leben nehmen? Wir predigen die Liebe als das einzige sinnvolle Element im Leben.
Wir leben seit Jahren in New York, dort ist es für mich anonymer, und ich kann mich besser auf meine Arbeit konzentrieren. Wir haben einen Sohn zusammen, Sean, der gedeiht prächtig, ab und zu kommt Julian aus England zu Besuch, wir haben ein schönes Verhältnis miteinander. Ich liebe ihn, er ist mein erstes Kind, auch Yoko mag ihm, auch wenn Cynthia das nicht immer so wahrhaben möchte. Zu den Jungs habe ich selten Kontakt, wird telefonieren alle paar Monate mal, das ist alles. Sie sind weiter erfolgreich, besonders Paul und George machen eine gute Karriere.
Neulich dachte ich, die CIA würde mich überwachen, es knackte ständig in der Telefonleitung und vor unserem Haus standen immer irgendwelche komischen Typen rum und folgten uns, wenn wir zum Einkaufen gingen. Ich sagte das bei einem Radiointerview, am nächsten
Tag waren das Knacken in der Leitung und die Typen vor dem Haus verschwunden.
Lieber Gott, kannst Du mich in Deinem Herzen behalten? Mich vielleicht sogar ein wenig lieb haben? Ich werde versuchen mein Leben so gut es geht zusammen zu halten. Ich werde niemals Gewalt ausüben, ich werde versuchen zu lachen, wenn andere mich auslachen. Kannst Du mir ein wenig von meiner Angst und meinen Schmerzen nehmen? Dafür wäre ich Dir unendlich dankbar. Alles Liebe, Dein John
38) Woman
39) Instant Karma